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92 Route 7. KONSTANTINOPEL. b. Stambul:die Hauptkuppel für das Auge gleichsam frei schweben läßt, bietet
konstruktiv zugleich das beste Widerlager für ihren Schub. Die Seiten-
schiffe
im N. und S. werden vom Mittelschiff vollständig getrennt durch
die vier kaum vortretenden Pfeiler (5,9:9,1m), welche die Kuppel
tragen, und die hohen, zweistöckigen Arkaden, die zwischen die Pfeiler
und in die kleineren Halbkuppeln gestellt sind. Die mächtigen Bogen-
felder
über den Arkaden der Längsseiten sind von zwei Reihen von
Fenstern durchbrochen, die mit den 40 Fenstern im Fuß der Kuppel
dem Mittelraum reichliches Licht zuführen. Der ganze Bau bildet
fast ein Quadrat: von W. nach O. mißt er, ohne die Vorhallen und
Chorapsis, 75,6m, von N. nach S. 70,3m; das Mittelschiff ist 33m
breit, die fast halbkugelförmige (14,8m hohe) Kuppel hat den gleichen
Durchmesser und 56,18m Scheitelhöhe.

Die Säulen aus grünem Marmor (Verde antico; ganze Höhe 10,5m,
bei einem unteren Durchmesser von 1,12m), die im N. und S. zu je
vieren zwischen den Hauptpfeilern stehen, sollen aus Ephesos stam-
men
; die vier Säulenpaare aus rotem Porphyr in den Untergeschossen
der kleineren Halbkuppeln gehörten einst zum Sonnentempel in
Baalbek. Im ganzen sind im unteren Stockwerk 40, im oberen
67 Säulen verwendet; die weißen Marmorkapitelle, die nicht mehr
horizontale Steinbalken, sondern massige Bogen zu tragen haben,
sind kämpferartig gebildet (Kämpferkapitelle; vgl. S. 96/97, Zisterne
Bin Bir Direk) und mit Flachornament verziert, wie die Vorder-
flächen
der Bogen darüber; Monogramme von Justinian und Theodora
sind häufig angebracht. Bronzeringe verbinden Kapitelle und Basen
mit dem Schaft und halten rissige Stellen an diesen zusammen.
Der marmorne Fußbodenbelag, dessen Äderung in kunstreicher Zu-
sammensetzung
Wellenlinien nachahmte, ist meist zerbrochen und
jetzt durch Teppiche und Matten verdeckt; der Marmorschmuck der
Wände dagegen vielfach gut erhalten. Von den figürlichen Mosaiken
sind in den Seitenschiffen einige Reste, im Hauptschiff nur die
Seraphflügel auf den Zwickeln unter der Kuppel unverdeckt; in der
Halbkuppel der Chorapsis erkennt man manchmal durch die Tünche
die thronende Gottesmutter mit dem Kinde.

Nach mohammedanischem Ritus wendet der Betende sein Ge-
sicht
nach Mekka; in den Moscheen ist diese Richtung durch die
Gebetsnische (Mihrab) bezeichnet. In der anders orientierten Aja
Sophia
ist der Mihrab in der Chorapsis deshalb nicht in der Achse,
sondern etwas südl. davon angebracht; danach sind auch die
Teppiche und Matten schräg zu den Wänden durch das Schiff ge-
breitet
. Zu den Seiten des Mihrab stehen riesige Kerzen, an den
Pfeilern der Apsis r. die Freitagskanzel, l. die achteckige vergitterte
Tribüne für den Sultan auf acht antiken Säulen. Andere offene
Tribünen für Koranvorleser und Vorbeter befinden sich im Schiff
an verschiedenen Stellen. Auf den großen Schilden an den Haupt-
pfeilern
sind die Namen der vier ersten Kalifen, Abu Bekr, Omar,
Osmán, Alí, in der Kuppel ein Koranvers in kolossalen Buchstaben